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Nocte Obducta - Taverne - In Schatten Schäbiger Spelunken lyrics



Tracks



01. Hexer (Verflucht)

Die dunstschwadenschwangeren, nebelverhangenen
Landen Lethes lagen längst hinter uns
Und wir hörten sein tröstendes Rauschen nicht mehr
Nachdem abermals die Nicht herabgesunken
Hatten wir die Fluten des Vergessens verlassen
Doch Vergessen hatten sie uns nicht gebracht
Und die Erinnerung an Herbststürme lastete immer noch schwer

... und so kamen wir von den entlegensten Gefilden
Gottlos, weil keinen Gott braucht, wer erschafft und in den
Künsten wirkt
Es steht geschrieben, daß wir aus der Wiege stehlen
Doch wer stiehlt schon eine Totgeburt, wenn er die Kraft des
Schöpfers birgt ...
Gib uns die Kraft der schwarzen Muse, gottverreckte Finsternis
Wir sind verflucht, doch kriechen niemals auf den Knien
Sie bedenken uns mit Blicken, die nur sehen, was sie sehen wollen
Möge Lethe sie ersäufen und dann sei ihnen verziehen

Wir wühlen ungefragt
In fremder Damen frisch bezogenen Himmelbetten
Tränken die Seidenkissen
Im roten Wein ihrer Verehrer
Wir sind die Traumverheerer
Dem süßen Schlaf der Unschuld leis' ins Ohr gewispert
Einen Traum, der das Erwachen auch nicht süßer macht
Wir zerstäuben ihr Parfum wie Nieselregen in die kranke Nacht
Schaben mit den Scherben ihrer Duftwasserflacons
Die Gemälde ihrer Ahnen
Aus den reich verzierten Rahmen
Wo wir nun selber prangen...
... grausam und erhaben

Ein selbsternannter Totengräber stolperte ins offene Grab
Und seine falsche Zunge schmeckte Erdenreich und Maden
Von Früchten schwer am Grabesrand ein Apfelbaum mehr hing als
stand
Ein schwarz verfaulter Apfel fiel zum Liegenden im Grabe
Als mit gebrochenen Gliedern er hinauf zum düstren Himmel sah
Ward er gewahr, daß wir dort standen, lächelnd voller
Güte
In die Ruhestätte rieselte die Erde unter unseren Stiefeln
Wir winkten höflich noch einmal und zogen unsere Hüte

Trotzend jedem Grab, das man uns macher Orts bereitet
Zogen wir auf Pfaden, die der Pöbel nicht beschreitet
Sechs Hexer im Nebel
Günstlinge der schwarzen Muse
Verflucht

Unbehelligt durchwanderten wir
Die von Narren gemiedenen, gefürchteten Wälder
Nachdem das Gestirn des Tages blind
Hinter die Berge getaumelt und erloschen war
Und uns schien, daß die Sterne um ihr Augenlicht weinten
Ein süßes Wehklagen erfüllte die Nacht
Weil nur der Mond durch die Nebel zu blicken vermochte
Und alleinig die Rückkehr der Verfluchten sah
Als wir aus dem Schwarz der dichten Baumreihen traten
Und wie regungslos durch den Nebel trieben
Wie sechs schwarze Segel auf nächtlicher See
Den Unwettern trotzend von langer Reise benommen
Wir erreichten die Klippen, Standbilder am Abgrund
Tief unter uns das tosende Meer
Und die Wolken rissen auf bis zum Horizont
Und das Nachtfirmament hieß uns prachtvoll doch schweigend
willkommen ...

02. Prinzessin der Nachtschatten

Jenseits der Berge
Weit hinter dem Horizont der Sterblichen
Gärten der ewigen Eklipse
Gärten der Nacht

Das Wissen um die Wahrheit formt wie Träume
Die Gärten der Nacht
Sie formen Wege, die verworren und voller Schönheit
In dunkle Blütenpracht getaucht
Durch die nächtlichen Haine
Über Brücken von pechschwarzem Marmor
Mit filigranen Mustern in Form gebannter Dunkelheit verziert
Wo der schwarzen Rosen Duft mich führte
Den Weg mir offenbarte
Vorbei an denen, die sich verhängnisvoll verirrt in den Gärten
Im Labyrinth der Erkenntnis
Gebeine derer, die die Wahrheit nicht kannten
Rosen umklammernd
Von Rosen umklammert
Ich roch die Süße der schwarzen Tulpen
Unter Akazien der Nacht
In dunkles Efeu geflochten ...

Bis mich des Tempels kalter Schlund verschlingt
In bizarren Symphonien
In weiten Treppenfluchten
Bis glatt und schwer das Ebenholz beiseite schwingt
"Willkommen in den Armen des Schattenreichgemachs"
Wo ein einsames Fenster in Efeu nahezu erblindet
Wo all das klare in vagen Schatten nahezu verschwindet

Schwarz verhängt an blinden Wänden
Hingen Spiegel im Gemach
Unser Abbild nicht zu rauben
Preiszugeben nicht der Nacht
Um mit niemandem zu teilen
Was die Dunkelheit gebracht
Verloren ...

Die Leere meiner Seele hallt wieder in Haß
Von Seuchen und Fäulnis der Gegenwart genährt
Hallt wieder in Schwarz

... und erstickend in Ekel vor diesem Dasein
Welches mich so grauenvoll gefangen hält
Rieche ich wieder der Nachtschattenblüten Duft
Lustwandelnd in den Gärten der Nacht
... frei ...

Ich greife nach den schwarzen Rosen
Als die Erinnerung zu schwinden droht
Das Bild entgleitet quälend langsam
... und wieder zitternd in der verhaßten Gegenwart
... schwarze Rosen in den blutig zerkratzten Händen

Herrin der Gärten jenseits der Berge
Prinzessin der Reiche, gebettet in Nacht
Wo sind deine verwunschenen Länder?
Die mich verbannten, als die Tücher fielen
Die Spiegel enthüllend
Welche mich erzürnt verschlangen
Als ein Trugbild einer trostlosen, scheinbaren Realität

03. Die Ratten Im Gemäuer

(Instrumental) Inspired on a H.P. Lovecraft story

04. November

Etwas ging und
etwas kam - der Schnitter lud zum Umtrunk ein
In frostiger Taverne saß ein Mönch, von seinem Gott verlassen
Schnee, vermengt mich Knochenmehl, fiel auf die Sanduhr von Freund Hein
Und einsam zog ein Totengräber durch die zugeschneiten Gassen
Hinter der Taverne, wo der Bach gefroren, standen wir
Doch zogen fort, in schwarz gewandt, in kalten Händen eis'ges Bier

Ein Klavier, umspielt von Schnee, klang unter des Gevatters Hand
Und Knochenflöten hauchten über schneebedeckte Hügel leise
Jüngst entbund'ne Totgeburten, kalt, doch froh, als man sie fand
Pfiffen in der Eltern Träume greulich diese süße Weise
Kinder, die zu früh verstorben, sah man draußen bei dem Hang
Als junges Kinderlachen kalt und fern an bange Ohren drang

05. Taverne

Fremder, sag den
Weg uns an zur nächstbesten Taverne
Denn steinig war der Weg seit er begann in weiter Ferne

Welch finstere Kaschemme ...

Dingt Assassinen in Schatten schäbiger Spelunken
Schickt sie zu denen, die noch nicht das Gift getrunken

06. In Erinnerung An Herbststürme

Hinter dir auf
einer toten Lichtung
Im schneebedeckten Wald
Einst Häuser von Stein
Verlassene Ruinen - Lasse die kahlen Gerippe hinter dir
Wenn auch Schwermut und des Zweifels Klauen
Nach deinem Geiste greifen
Begrabe die Trümmer der Totenstadt
Unter den Werten einer neuen Zeit
Der wolkenschwere Himmel rollt bedrohlich und erdrückend
Über schneegebeugte Wipfel
Im frostigen Atem eines Wintersturms
Eines gefrorenen Herbststurms
Der den Sommer in herbstlichen Verfall taumeln ließ
Der totes Laub von Lebensbäumen blies
In dein schmerzendes Gesicht

In Erinnerung an Herbststürme
Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben
Totes Laub, bedeckt von Schnee
Stumme Zeugen deines Niedergangs

Weithin erstreckt sich erschwerlich der Pfad
Kälter und tiefer und weiter hinein
Folge der Spur, die selber du formst
Und vertreibe die dich heimsuchenden wirren Träume
Die nach den Rändern des Pfades streben
Wo das Scheitern an den Grenzen des Möglichen lauert
Deine Ziele zu verschlingen

In Erinnerung an Herbststürme
Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben
Totes Laub, bedeckt von Schnee
Stummes Zeugen deines Niedergangs

Nebel ...
Wage einen Blick
Ein Schleier kleidet nun das Nichts
Welches einst verschwand
Im Dunst der trüben Zeit
Der einst all das enthielt
Was unbewußt du dir ersehntest
Was dir verloren ging ...

Ein allerletztes mal ...