Metal Storm logo
ASP - Verfallen, Folge 1: Astoria lyrics



Tracks



01. Himmel Und Hölle (Kreuzweg)

Vorsicht, Kreuzweg
Vorsicht, Kreuzweg

Auf dem Bürgersteig
Gemalt von Kinderhänden
Seh' ich ein Hüpfspiel aus
Verblasstem Kreidestrich

Ein Kreuz aus Rechteckfeldern
Und in ihren Wänden
Der Himmel und die Hölle
Warten dort auf mich

Spring
Eine Regel sagt dir, wie
Spring
Du brauchst keine Fantasie
Was auch geschieht
Berühre nicht die Wände
Dein Gesicht spricht Bände
Denn du siehst das Licht am Ende nie

Wie ein Grundriss zeigt
Die Zeichnung mir die Grenzen
Kinderleicht sieht alles
Nur am Anfang aus

Es gibt keine Schritte
Ohne Konsequenzen
Pass gut auf, wohin du trittst
In diesem Haus

Spring
Eine Regel sagt dir, wie
Spring
Du brauchst keine Fantasie
Was auch geschieht
Berühre nicht die Wände
Dein Gesicht spricht Bände
Denn du siehst das Licht am Ende nie

Ist es nicht so
Mit allen Pfaden, die wir wählen?
Nur selten sind sie
Auf dem Pflaster aufgemalt
Was will das Kreuz mir
Ohne Worte nur erzählen?
Und kümmert's mich
Wenn meine Zukunft hell erstrahlt?

Vorsicht, Kreuzweg
Vorsicht, Kreuzweg

Spring
Eine Regel sagt dir, wie
Spring
Du brauchst keine Fantasie
Was auch geschieht
Berühre nicht die Wände
Dein Gesicht spricht Bände
Denn du siehst das Licht am Ende nie

Spring
(Denn du siehst das Ende nie)
Spring
Denn du siehst das Ende nie
Spring

02. Mach's Gut, Berlin!

Ein neuer Name
Und nagelneue Kleidung
Und beides trug
Ein anderer Mann vor mir
Es tut mir leid
Nie mehr Berlin
So lautet die Entscheidung
Ich hab' gehört
Leipzig sei schön
In dieser Jahreszeit

(Oh, oh-oh-oh-oh)
(Oh-oh, oh-oh, oh-oh, oh)
(Oh, oh-oh-oh)
(Oh-oh, oh-oh, oh, oh, oh)

Mein Koffer will nicht
Zum neuen Leben passen
Zerschliss'nes Leder
Und ein abgebroch'ner Schnappverschluss
Er würde noch
So vieles in sich fassen
?Wer nichts besitzt
Der hat auch nichts
Was er vermissen muss"

Mein letztes Geld geht weg
Für eine Zugfahrkarte
Es hält mich nichts
In der geliebt-gehassten Stadt
Nun steh' ich hier am Bahnsteig
Schau mich um und warte
Ich will nur fort und hoffe
Es geht alles glatt

Berlin, adieu
Verflucht, du brachtest mir kein Glück
Ich lass' so viel
An toter Zeit mit dir zurück
Verlier'n konnt' ich mich gut in dir
Anstatt mich hier zu finden
Ich hass' dich nicht zu sehr dafür
Ich muss verschwinden

Hier auf den Straßen
So viele fremde Leute
In diesen Tagen ist bald
Jeder zweite heimatlos
So mancher Blick
Der jeden Augenkontakt scheute
Die Chance, dass jemand mich erkennt
Ist nicht besonders groß

Die halbe Welt lag viel zu lange
Schon in Trümmern
Ich will nur, dass sie mir
Einmal zu Füßen liegt
Um Krieg und Frieden
Soll'n sich nur die Großen kümmern
Ich lass' nicht zu
Dass dieses Leben mich besiegt

Berlin, adieu
Verflucht, du brachtest mir kein Glück
Ich lass' so viel
An toter Zeit mit dir zurück
Verlier'n konnt' ich mich gut in dir
Anstatt mich hier zu finden
Ich hass' dich nicht zu sehr dafür
Ich muss verschwinden

Ich schmeck' die Luft und spür'
Ich war noch nie bereiter
Es ist so laut
Wir schreiben 1919
Wir sind modern
Der Fortschritt bringt uns alle weiter
Ich nehme meinen Hut
Nun ist es Zeit zu gehen

Berlin, adieu
Verflucht, du brachtest mir kein Glück
Ich lass' so viel
An toter Zeit mit dir zurück
Verlier'n konnt' ich mich gut in dir
Anstatt mich hier zu finden
Ich hass' dich nicht zu sehr dafür
Ich muss verschwinden

Berlin, adieu
Verflucht, du brachtest mir kein Glück
Ich lass' so viel
An toter Zeit mit dir zurück
Berlin, adieu
Du feine Dame und Moloch
Mach's gut, Berlin
Vielleicht vermiss' ich dich ja doch

03. Zwischentöne: Ich Nenne Mich Paul

Ich nenn' mich flüsternd Paul
Der Name steht mir blendend
Der Zug fährt schnell
Die Landschaft zieht an mir vorbei
Ich lass' mich treiben
Etwas Tag als Traum verschwendend
Trotz dritter Klasse
Fühle ich mich reich und frei

Ich stell' mir vor, wie ich
Am Hauptbahnhof aussteige
In Leipzig wird die ganze Welt
Mir offenstehen
Ich will mich nur noch von
Der besten Seite zeigen
Ich lasse keinen Tag mehr
Ungenutzt vergehen

Ich will das Gute nicht
Mehr länger nur aufschieben
Ich komm' voran ab heute
Und geh' nicht zurück
Ich denk' bei mir, heut' wär'
Ein Tag, mich zu verlieben
Vielleicht erwartet mich dort
Schon das große Glück?

Womöglich in die erste Frau
Die mir begegnet?
Ich lächle, und ich schwör'
Ich werde offen sein
Es ist mir gleich, ob es
In Leipzig heute regnet
Denn wo ich hinkomm'
Herrscht von nun an Sonnenschein

Und der Anhalter Bahnhof
Ist schon längst verschwunden
Er stürzt im Kopf bereits
Ans Ende dieser Welt
So schnell zerschmolzen im
Gedöse mir die Stunden
Doch werd' ich wach sein
Wenn der Zug gleich endlich hält

04. Zwischentöne: Baukörper

Das erste, was ich sehe
Als ich aus dem Bahnhof trete
Auf den großen Platz davor
Ist keine Frau
Stattdessen fällt mein Blick direkt
Auf einen wunderschönen
Großen und auch äußerst luxuriösen Bau
Er wirkt auf mich wie ein Palast
Nein, wie ein Tempel einer längst vergess'nen Gottheit
Wie er da so steht
Ich seh' mich selbst als Automaten
Der wie ferngesteuert
Ganz mechanisch auf ein Heiligtum zugeht

Ein Wagenmeister steht am Eingang
Der mit wohlgeübter Geste
Pagen mit Gepäck ins Innere schickt
Die Menschen um mich
Nehme ich nun kaum noch wahr
Ich bin von dieser Szenerie
Verzaubert und entzückt
Chauffeure halten Türen
Auf an den Automobilen
Gäste reisen an und andere Gäste ab
Die fein herausgeputzten Damen
Steigen ein und aus
Und noble Herren nicken freundlich
Aber knapp

Ich fühl' mich wie ein Gläubiger
Der beim Betrachten
Eines Doms beseelt auf seinen Knien
Dem Schöpfer dankt
Ich hör' mich selbst den Namen kosten
Der geschmackvoll und in großen Lettern
Über mir am Eingang prankt
In meiner Brust, da wächst ein tiefes Sehnen
Und schlagartig wird mir klar
An diesen Ort gehör' ich hin
Ich finde einen Weg
Ich will und muss hinein
Ich weiß, sonst hat mein ganzes Leben
Nie mehr einen Sinn

Ich spüre ganz genau
Heut' ist mein Glückstag
Und mit mir wird etwas Großes
Und Besonderes passieren
Ich prüfe, wie mein Anzug sitzt
Und gehe um den Block herum
Es muss ein zweiter Eingang existieren
Da ist die Tür
Hier strömen die Bediensteten
Und Lieferanten
Ständig wie Insekten ein und aus
Die Schwelle lädt mich ein
Und so betrete ich
Zum allerersten Mal das große
Wunderbare Haus

Ich fühle mich nicht mal
Eine Sekunde lang als Eindringling
Was mich in meinem Wissen nur bestärkt
Ich bin da angekommen
Wo ich hingehör', ich bleib' in dem
Geschäftigen Betrieb fast unbemerkt
Es werde händeringend ein Ersatz gesucht
Die Stelle eines Hausmeisters
Ist erst seit kurzem frei
Der Vorgänger, so sagt man mir
Sei unglücklich gefallen und
Er brach sich leider das Genick dabei

Nur wenige Gespräche
Und ganz viele Flunkereien später
Bin ich im Hotel fest angestellt
Auf Probe nur, fürs erste
Dennoch fühle ich mich wie der größte
Glückspilz auf der ganzen weiten Welt
Ich denke, welch ein wundervoller Zufall
Laut bemerke ich jedoch
?Welch ein bedauernswerter Tropf"
Ich arbeite ab jetzt im Paradies
Und hab' zum ersten Mal
Seit langem auch ein Dach über dem Kopf

Vergessen ist die Somme
Vergessen ist Versailles
Vergessen ist die Not
Das alles liegt weit hinter mir
Ab morgen bin ich ein ganz neuer Mensch
Hab' Perspektiven und ich wünsche mir
Ich blieb für immer hier

05. Begeistert (Ich Bin Unsichtbar)

Mein Anblick so vertraut
Drum bleib' ich unsichtbar
Ich werd', kaum angeschaut
Auch schon vergessen

Ich bleibe unbemerkt
Und bin doch immer da
Und niemand kann mein Werk
So ganz ermessen

Wir nehmen uns wahr
Wir wahren den Schein
Neut Nacht, immerdar
Wir lassen uns ein

Nur du und ich sind hier real
Und alles andere ist egal
Es zählt nur, dass wir sichtbar sind
Du für mich und ich für dich
Der Rest der Welt ist taub und blind
Und unwichtig

Ich brauch' kein Publikum
Und ernte nie Applaus
Ich diene still und stumm
Und unverdrossen

Ich bin nicht wirklich hier
Ich geh' doch niemals raus
Und wirklich keine Tür
Bleibt mir verschlossen

Wir nehmen uns wahr
Wir wahren den Schein
Neut Nacht, immerdar
Wir lassen uns ein

Nur du und ich sind hier real
Und alles andere ist egal
Es zählt nur, dass wir sichtbar sind
Du für mich und ich für dich
Der Rest der Welt ist taub und blind
Und unwichtig

Wir nehmen uns wahr
Wir wahren den Schein
Neut Nacht, immerdar
Wir lassen uns ein

Nur du und ich sind hier real
Und alles andere ist egal
Es zählt nur, dass wir sichtbar sind
Du für mich und ich für dich
Der Rest der Welt ist taub und blind
Und unwichtig
Es zählt nur, dass wir sichtbar sind
Der Rest der Welt ist taub und stumm und blind

06. Zwischentöne: Lift

Wer ist die schöne Dame nur?
Bei meinen nächtlichen Streifzügen
Durch das Hotel, das niemals vollständig im Schlaf daliegt
Begegnet sie immer wieder

Ich sah sie schon auf jedem Flur
Im Schein der Notbeleuchtung umgehen
Gleich wieder fort, so wie ein Nebel, der im Wind verfliegt
Ich rieb mir oft die kalten Glieder

Ich würde gern mit ihr flanier'n
Gemeinsam ziellos umherschlendern
Sie scheint darauf zu warten, dass ich meinen Mut zusammen nehm'
Und zu ihr lauf und sie anspreche

Ich will sie unbedingt berühr'n
Ich würde mich für sie verändern
Wenn sie mich anders wollte, als ich bin, das klingt vielleicht extrem
Selbst wenn ich mich dabei zerbreche

Und insgeheim frag' ich mich: Ist das obsessiv?
Doch spielt die Antwort darauf überhaupt noch eine Rolle?
Denn nie zuvor war etwas ähnlich intensiv
Ich will es unbedingt, verdammt, koste es, was es wolle

07. Astoria Verfallen

Zum ersten Mal fühl' ich mich irgendwo geborgen
Das Gefühl von Heimat war mir unbekannt
Auch deine Wünsche machen mir nur wenig Sorgen
Denn keiner merkt jemals, was über Nacht verschwand

Die Welt dort draußen, sie verblasst
Ich gehe nur noch ungern raus
Hab' ich sie immer schon gehasst?
Ich fühl' mich nur in dir zu Haus

Astoria
Du bist der schönste Stern von allen
Wie du meine Welt erhellst
Astoria
Für immer bin ich dir verfallen
Weil du alles andere in den Schatten stellst

Oh, du erscheinst mir so geheimnisvoll betörend
Ich wünschte, jemand könnte dich so sehen wie ich
Mag sein, so mancher Mann empfände als verstörend
Was du verlangst, doch du verlässt dich ganz auf mich

Du hebst mein kleines Licht empor
Und machst daraus auch keinen Hehl
Du flüsterst ständig in mein Ohr
Und jeder Wunsch ist mir Befehl

Astoria
Du bist der schönste Stern von allen
Wie du meine Welt erhellst
Astoria
Für immer bin ich dir verfallen
Weil du alles andere in den Schatten stellst

Du hauchst: ?Komm tiefer, tiefer, bitte"
Ja, ich tu', was du verlangst
Du lenkst so sicher meine Schritte
Zwischen Euphorie und Angst
Du führst mich an geheime Stellen
Du weißt, was und wie du's willst
Schöpfst Energie aus deinen Quellen
Weißt, wie du deinen Hunger stillst

Astoria

Astoria
Du bist der schönste Stern von allen
Und nur ich bin auserwählt
Astoria
Für immer bin ich dir verfallen
Bis nichts anderes mehr zählt

Astoria
Oh, meine Schöne
Dass du mir ja nicht verfällst
Astoria
Oh, meine Schöne
Dass du mir ja nicht verfällst

08. Souvenir, Souvenir

Ihre Existenz ist unbeständig
Fast alle Menschen sind für sie nur Gäste
Sie fühlen sich bei ihr nur halb zu Haus
Sie schluckt sie, und sie spuckt sie wieder aus

Was sie in mir weckt, ist unanständig
Ich habe keine blütenweiße Weste
Ich tu' mit Freuden das, was sie verlangt
Ich hoffe immer, dass sie es mir dankt

Bald schon vertraut
Und unser mit Haut und Haar
Kein Weg zurück
Du wirst ein Stück Inventar

Souvenir, Souvenir
Ein kleiner Teil von dir wird bei uns bleiben
Souvenir, Souvenir
Wir werden ihn der Sammlung einverleiben
Oft geschieht es unfreiwillig
Es ist mehr als recht und billig
Du verdienst es, und doch still' ich
Niemals ihre Gier
Souvenir, Souvenir

Jeder möchte gerne bei ihr liegen
Doch keiner will für immer bei ihr bleiben
Nur ich bin da und bin ihr ewig treu
Bei mir allein, da zeigt sie keine Scheu

Ich bin immer gnadenlos verschwiegen
Und sehr erpicht, ihr meinen Wert zu zeigen
Ich hör', was sie in meine Ohren haucht
Sie schickt mich, ich besorg' ihr, was sie braucht

Wer bei uns war
Gehört uns durch Haar und Haut
Nie mehr allein
In Schoß und in Schrei'n verstaut

Souvenir, Souvenir
Ein kleiner Teil von dir wird bei uns bleiben
Souvenir, Souvenir
Wir werden ihn der Sammlung einverleiben
Oft geschieht es unfreiwillig
Es ist mehr als recht und billig
Du verdienst es, und doch still' ich
Niemals ihre Gier

Souvenir, Souvenir
(Yeah)
Souvenir, Souvenir
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah

Souvenir, Souvenir
Ein kleiner Teil von dir wird bei uns bleiben
Souvenir, Souvenir
Wir werden ihn der Sammlung einverleiben
Oft geschieht es unfreiwillig
Es ist mehr als recht und billig
Du verdienst es, und doch still' ich
Niemals ihre Gier
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah
Souvenir, Souvenir
Ah, ah-ah
Souvenir, Souvenir

09. Zwischentöne: Blank

Seit Tagen lieg' ich in den Morgenstunden
Statt schlafend wach' in meiner kleinen Kammer
Vielleicht doch schlafend, aber bei Bewusstsein
Als wären Ruhestunden nicht schon rar
Statt des herbeigewünschten Friedenfindens
Kommt suchend eine Traumgestalt ins Zimmer
Es ist die Dame, die ich nächtens sehe
Durch Gänge und durch Säle einsam gehen
Astoria, die beinah transparente
Die Haar und Finger durch das Schlüsselloch
Lässt wehen, wie um mich damit zu locken
Den Weg mir aufzuzeigen, doch wohin?

Mein Körper, bleibt er auf der Pritsche liegen?
Verbindet mich mit ihm ein Faden zart?
Wie eine Nabelschnur, wer ist die Mutter?
So dehnbar und elastisch folgt sie mir
Im fahlen, schwülen Licht wie eine Leitung
Verbindet sie mein Ich mit meinem Selbst
Pumpt stetig etwas weniger Bewusstsein
Ins Satellitenzwillingshirn hinein

Umgarnt von transzendenten Spinnenweben
Den Haaren einer lächelnden Gestalt
Sie kitzeln, ohne je mich zu berühren
Sie ziehen ohne Spannung an der Haut
Man kann uns Geister kaum mehr unterscheiden
Und doch besteht sie nicht aus einem Selbst
Sie wirkt wie aus frei schwirrenden Partikeln
Zur Einheit sich verbindend wie ein Schwarm
Vervollkommnend im wirbelnd schnellen Tanze
Um einen Kern aus Nichts, um eine Lücke

Ich kann nicht anders, jede Nacht dasselbe
Ich folge durch das schlafende Hotel
Es schläft nie wirklich, summt noch hinter Türen
Jedoch, es fühlt sich an wie menschenleer
In jeder Nacht seit dem Beginn der Träume
Falls es sich dabei um ein ?Träume" handelt
Verfolge ich die Frau ein Stückchen weiter
Ich wandle um die Ecken und durch Türen
So geht es kreuz und quer, hinauf, hinunter
Doch spür' ich insgesamt geht es bergab

Von unten dringt aus noch entfernter Tiefe
Ein Pochen durch mich mehr als in mein Ohr
Die Wände auf dem Weg hinab verlieren
Verzierung und Tapete und Glamour
Ich kann nicht schwitzen, wärmer wird es trotzdem
Wie fühlte sich wohl Jona tief im Wal?
Wie Adern dringen an die Oberfläche
Die Rohre, die das Bauwerk so durchdringen
Als wollten sie das Fleisch am Körper halten
Wie Knochen das der Menschen Kathedralen

Ein Ofen schlägt pulsierend in den Keller
Ein Ofen wie das Herz von einem Tier
So weit bin ich noch niemals vorgedrungen
Ich wünschte nur, es wäre so geblieben
Ich wünschte nur, es wäre nie gescheh'n
Ich wünschte nur, ich hätte es nie gesehen
Ich wünschte, es beendete sein Schlagen
Ich würde gern die Augen fest verschließen
Doch meine Lider ließ ich hinter mir
Das Herz besitzt am Ofen eine Klappe
Die stählern leicht sich öffnet, und im Spalt
Da wohnt etwas, das fremd und gierig lauert
Bestehend aus unendlich vielen Teilen
Fast wie ein Bienenschwarm, unendlich alt
Verwirrend und verwirrt zugleich im Dunkel
So sucht es einen Weg, sich auszubreiten

Die Rohre fangen leise an zu dröhnen
Aus Tiefen, die in anderen Welten wurzeln
Ein Klopfen, zaghaft noch, doch unaufhörlich
Klingt wie ein Morsezeichen aus der Wand
Ein unerbittlich stechend böses Fragen
Ich bete, dass ich nicht die Antwort weiß
Ich hoffe, dass ich nicht die Antwort weiß
Ich flehe, dass ich nicht die Antwort bin

10. Dro(eh)nen Aus Dem Rostigen Kellerherzen

Ein Dröhnen
Aus dem Keller
Ein Stöhnen
Aus dem Traum

Ein Schlagen
Immer schneller
Dich jagen
Zeit und Raum

Unheil, Unheil
Urteil, verfallen
Unweib Unterleib
Du bleibst gefangen
Unter Wunden
Wunde verfallen
Heizungen, Spreizungen
Speizungen und Schlagen

Wie Glocken
Tiefster Herzen
Kein Locken
Nur noch Wut

Die Mäuler
Auszumerzen
Das Geheul
Der neuen Brut

Asbest, ein Nest
Benässte Wände
Verwehtes, verklebtes
Entlebtes Leben
Vernetzt' entsetzt'
Verletzte Hände
Verschweißungen, Entgleisungen
Verheißungsbeben

Ein Murmeln
Dort im Schatten
Verschimmelt
Feuchtes Haar

Die tausend
Sind nicht Ratten
Dort hausend
Jahr für Jahr

Ein Wogen
Wie von Wellen
Betrogen
Ums Vergeh'n

Die Schreie
Wie sie gellen
Kein Verzeihen
Kein Versteh'n
Kein Versteh'n
Kein Versteh'n
Kein Versteh'n

11. Alles, Nur Das Nicht!

Du weißt, ich würde wirklich
Alles für dich tun
Ich hab' es hundertmal
Nein, tausendfach, bewiesen
Ich hab' mich aufgeopfert
Ich durfte selten ruh'n
Nun lieg' ich hier auf diesem
Bitterkalten Fliesen
So ängstlich

Ich habe jeden
Meiner Tage dir geweiht
Du bist mein Mittelpunkt
Ich widme dir mein Leben
Mein Wesen scheint verwest
Es verblasste mit der Zeit
Taub war ich, hörig und dir
Blind und stumm ergeben
Du lenkst mich

Was du befahlst, ich tat es gern
Du bist mir Sonne, bist mein Stern
Mir ist bewusst, es ist nicht klug
Dass ich den Weg mit dir einschlug
Bestraf mich jetzt nicht mit Entzug
Warum bekommst du nie genug?

Alles will ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Ich will dir den Kosmos schenken
Alles will ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Will nicht an die Folgen denken
Zu jedem Schritt und jeder Schandtat
Bin ich gern bereit
Doch was du jetzt begehrst, ist grausam
Und geht mir zu weit

Bis heute Nacht genügten
Dir noch Souvenirs
Nur Kleinigkeiten, leblos
Abgetrennt, entbehrlich
Da ist eine ständig wachsendes
Verlangen, ja, ich spür's
Nun hast du neue Wünsche
Größer und gefährlich
Nein, lass mich

Ich sollte dich verlassen
Noch ist es nicht zu spät
Bei dem Gedanken
Nimmt die Panik mich gefangen
Du hast ein Körnchen Abscheu
In mein Herz gesät
Ich fleh' dich an
Das darfst du nicht von mir verlangen
Nur das nicht

Was du befahlst, tat ich voll Wonne
Bist mein Stern und meine Sonne
Ich war immer schön servil
Doch nun willst du viel zu viel
Hast ein grauenhaftes Ziel
Spielst ein mörderisches Spiel

Alles will ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Ich will dir den Kosmos schenken
Alles will ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Will nicht an die Folgen denken
Zu jedem Schritt und jeder Schandtat
Bin ich gern bereit
Doch was du jetzt begehrst, ist grausam
Und geht mir zu weit

Der Druck ist zu groß
Und unablässig flüstert deine Stimme
Sie setzt mir zu
Der Druck ist zu groß
Ich merke langsam, ich kann nicht gewinnen
Was ich auch tu'
Der Druck ist zu groß
Wohin ich geh', mir folgen deine Blicke
Und dein Gesicht
Der Druck ist zu groß
So schlägst du meine Gegenwehr in Stücke
Mein Wille bricht

Der Druck ist zu groß
Ich lasse mich los
Ich seh' die Gefahr
Doch nun ist mir klar
Es hat keinen Sinn
Mich dir noch zu verweigern

Es liegt auf der Hand
Dass mein Widerstand
Dich nur noch anheizt
Und zusätzlich reizt
Er wird dein Verlangen
Nur noch weiter steigern

Alles werd' ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Und nun gibt es keine Grenzen
Alles werd' ich immer für dich tun
Alles, wirklich alles
Denk nicht an die Konsequenzen
Zu jedem Schritt und jeder Schandtat
Bin ich gern bereit
Ich bin bereit
Ich bin bereit

12. Loreley

Hannelore nennt sich Loreley
Ihr Kleid ist hübsch, doch nicht der letzte Schrei
Mit Haaren bis zur Hüfte
Steht sie dort, verströmt die Düfte
Nicht zu edel, nicht zu billig, nie zu willig

In der Hotelbar ist sie wie zuhaus
Und meistens sieht sie schön und freundlich aus
Die zarten, feinen Züge
Strafen alle Mühsal Lüge
Sie hält alle Sorgen immer gut verborgen

Hannelore nennt sich Loreley
An mir schaut sie geflissentlich vorbei
Ich fall' bei diesem Thema
Keineswegs ins Beuteschema
Soll ein Lächeln für dich strahlen, musst du zahlen

Betritt ein Kandidat für sie den Raum
Verschiebt sich nur ganz leicht der Kleidersaum
Denn so wartet die charmante
Und so schöne Unbekannte
Vielleicht kommt zu später Stunde noch ein Kunde

Leise, leise, Loreley
Freu' dich, du wurdest auserkoren
Leise, leise, Loreley
Du hast so wundervolles Haar
Lass los, lass los, oh, Loreley
Denn niemand bleibt hier ungeschoren
Auch dein Schmerz ist bald vorbei
Loreley, es ist wahr

Hannelore nennt sich Loreley
Am Morgen sind die Beine schwer wie Blei
Einem Leitsatz folgt sie immer
?Gehe niemals mit aufs Zimmer"
Sie wahrt immer ihre Grenzen bei den Tänzen

Hannelore ist für Geld recht nett
Ein blonder Engel schwebt übers Parkett
Man sieht Männer Scheine zücken
Nur um sich mit ihr zu schmücken
Ihre Schönheit lässt sie eben überleben

Leise, leise, Loreley
Freu' dich, du wurdest auserkoren
Leise, leise, Loreley
Du hast so wundervolles Haar
Lass los, lass los, oh, Loreley
Denn niemand bleibt hier ungeschoren
Auch dein Schmerz ist bald vorbei
Loreley, es ist wahr

In dieser Nacht kommt keiner mehr
Die Taschen bleiben heute leer
Und du bringst nichts nach Haus
Ich folge in der Dunkelheit
Dem viel zu dünnen Abendkleid
Du siehst verletzlich aus

Am liebsten kehrte ich nun um
Doch ?ihre" Stimme ist nie stumm
Es soll und wird gescheh'n
Du hörst die Schritte hinter dir
Läufst schneller, fast entkommst du mir
Du kannst mir nicht entgeh'n

Du drehst dich um, erkennst mich jetzt
Die Augen weiten sich entsetzt
Du fragst mich, was ich will
Ich reiße meine Faust empor
Herunter fährt das Eisenrohr
Und bald liegst du ganz still

Ich schleif' dich ins Hotel zurück
Es hat niemand bemerkt, zum Glück
Du bist so furchtbar leicht
Viel schwerer lastet meine Schuld
Doch wartet ?sie" voll Ungeduld
Der Keller ist erreicht

Ich leg' den schlaffen Körper ab
Astoria wird ihm zum Grab
Die Schatten kreisen ihn schon ein
In meinem Kopf schrillt kreischend laut
Triumphgeheul, nun wird verdaut
Nun ist's an mir zu schrei'n

Leise, leise, Loreley
Freu' dich, du wurdest auserkoren
Leise, leise, Loreley
Du hast so wundervolles Haar
Lass los, lass los, oh, Loreley
Denn niemand bleibt hier ungeschoren
Auch dein Schmerz ist bald vorbei
Loreley, es ist wahr

Hannelore ohne Loreley
Karin kommt bald in die Schule, Klaus wird drei
Wer wird sich dazu durchringen?
Ihren Kindern beizubringen?
Dass sie niemals wieder heimkommt
Nie mehr heimkommt

Hannelore oder Loreley
Mit beiden ist es leider nun vorbei
Man wird sie auch nicht entdecken
Denn ich musste sie verstecken
In der Parthe fand man Kleider
Sonst nichts, leider

Das Hotel ließ sie verschwinden
Nicht mal ich kann sie noch finden
Jeder muss vor allen Dingen Opfer bringen

Niemand wird mehr nach ihr fahnden
Keiner wird die Tat je ahnden
In der Bar tanzt nun ?Marie" und nicht mehr sie

13. Fortsetzung Folgt... 1

Wir standen gemeinsam
Am Abgrund und wir lauschten
Fortsetzung folgt
Dann kam die Verbeugung
Wir sind noch ganz berauscht, denn
Fortsetzung folgt
Wir wissen heute schon
Es gibt bald ein Wiederhören
Diese magische Verbindung
Lässt sich nicht so leicht zerstören
Fortsetzung folgt

Vielen Dank für deine Zeit
Wir waren so was von bereit
Du hast geschrien, geweint, gelacht
Und hast mit uns so viel gedacht

Du nahmst vieles von den Lippen
Trägst es heim im Korb aus Rippen
Wenn du aufbrichst, dann kommt's raus
Du warst hier schon fast zu Haus

Wir waren uns so sehr verfallen
Singen wir ein letztes Mal
Ihr seid erschienen und vor allen
Dingen so phänomenal

Wir standen gemeinsam
Am Abgrund und wir lauschten
Fortsetzung folgt
Dann kam die Verbeugung
Wir sind noch ganz berauscht, denn
Fortsetzung folgt
Wir wissen heute schon
Es gibt bald ein Wiederhören
Diese magische Verbindung
Lässt sich nicht so leicht zerstören
Fortsetzung folgt

Vielen Dank für die Geduld
Ich weiß, ich bin an allem Schuld
An dem schrecklich langen Text
Der immer weiter wächst und wächst

Du rufst: ?Encore", ja, bitte gerne
Bei diesem Nachschlag siehst du Sterne
reisen wir vorbei
Und nichts ist uns einerlei

Wir waren meistens nicht verdorben
Klangen trotzdem sehr enthemmt
Wir haben stark um uns geworben
Sangen uns uns nicht mehr fremd

Wir standen gemeinsam
Am Abgrund und wir lauschten
Fortsetzung folgt
Dann kam die Verbeugung
Wir sind noch ganz berauscht, denn
Fortsetzung folgt
Wir wissen heute schon
Es gibt bald ein Wiederhören
Diese magische Verbindung
Lässt sich nicht so leicht zerstören
Fortsetzung folgt

Wieder explodiert das Licht
Der letzte große Staudamm bricht
Fortsetzung folgt
Kurz bevor der Kreis sich schließt
Ein Schmetterling gen Himmel schießt
Fortsetzung folgt
Vorwärts über raue Pfade
Abwärts ohne Maskerade
Fortsetzung folgt
Im Auf und Ab der Stimmungswippe
Hängst du mit uns an dieser Klippe
Fortsetzung folgt

Wir standen gemeinsam
Am Abgrund und wir lauschten
Fortsetzung folgt
Dann kam die Verbeugung
Wir sind noch ganz berauscht, denn
Fortsetzung folgt
Wir wissen heute schon
Es gibt bald ein Wiederhören
Diese magische Verbindung
Lässt sich nicht so leicht zerstören
Fortsetzung folgt