Eisregen - Todestage lyrics
Tracks 01. Waldgott
02. Todestag 03. DSDSL (Deutschland sucht die Superleiche) 04. Höllenfahrt 05. Lang lebe die Nadel 06. Familienbande: Vater Tod & Mutter Nacht 07. Oh wie sie schrie 08. Mitternacht 09. Oststern am Narbenhimmel 10. Tot/Untot 11. Seele mein 01. Waldgott
Hast du vom Tier gehört?
Gar grässlich soll es sein. Hat sich ganz tief im Wald versteckt und zeigt sich nur bei Mondenschein. Hast du das Tier gesehen, das sich am Waldesrand gezeigt? Dort, wo die Eichen sich berühren. Da trug es blutend Federkleid. Hast du den Ruf des Tiers gehört? Hat jeden bis ins Mark erschreckt, wie's schrill aus weiter Ferne gellt, als es den Hals gen Himmel reckt. Rückwärts gesprochen: "Doch dann, das fiese Monster im Wald, das kriecht und böse guckt..." Doch niemand sah es je genau. Den Tod kann es dir bringen. Schließ nachts die Türen zwei Mal ab und lass ein Stoßgebet erklingen. So geht es viele Monde schon, die Jagd kam zum Erliegen. Dem ganzen Dorf mangelt's am Fleisch. Der Wald wird strikt gemieden. Doch heute Nacht kam es ins Dorf, um reiche Beute sich zu holen. Schlich leis sich an, und harrte aus, des Pfarrers Tochter ward gestohlen. Am hellichten Tag bei Sonnenlicht, Doch nun hilft kein Verzagen. Jedermann spricht Mut sich zu, um jenes Tier im Wald zu jagen. Es sind am Ende dreizehn Mann, bewaffnet und bereit zur Jagd. Doch niemand weiß, was ihnen blüht, und was im Walde ihnen harrt. ist fest in Einheit jener Männer, halte mein Schwert fest in der Hand Folge den Anderen schweren Schrittes. Der Weg führt uns ins dunkle Tal und irgendwann ganz tief im Wald, als eine Lichtung wir betreten... Da wurde uns ums Herze kalt, der Tod muss nicht mehr länger warten. Leichen, überall Leichen, Blut tropft aus vollen Bäumen satt. Körper, zerfetzte Körper, wie auf der Schlachtbank aufgebahrt. All diese Leiber, alle gerichtet, erkenne unser Nachbardorf. Niemand mehr atmet, niemand am Leben, der Tod hat sie zu sich geholt. Und dann, weiß nicht, wie mir geschah, etwas rast zu uns heran, die Zeit steht still und Schreie gellen. Blut nimmt mir die Sicht, Fleisch zerreißt und Männer sterben. Ich bin der Letzte, der noch kriecht. Wisch mir das Blut aus blinden Augen. Und so schaue ich es an. Mein Herz droht, einfach stehen zu bleiben, weil ich nicht überleben kann. Und so bleibt einzig mir mein Schwert. Niemand, der meine Schreie hört. Niemand, der mich je finden wird. Hab mich im Totenreich verirrt. So schließe ich die Augen zu. Halte gefasst den Atem an. Etwas Großes naht sich mir. Und dann... Ah, war am Ende alles gar nicht so schlimm. Das Tier war nett. Wir haben herum gealbert. Zwei, drei Bier, ach bin dann heim. [Rückwärts gesprochen:] "Doch dann... 02. Todestag
Was ich an dir geliebt,
verschwand im Lauf der Jahre. Und was davon noch übrig blieb, kann ich nicht mehr ertragen. Die Stimme - schrill und monoton vergiftet den Verstand. Der Wahnsinn in mir lauert schon, bis ich die Lösung fand. Der Hammer - schwer und ungelenk. Der Hammer hat's gerichtet. Den Hammer hat mir Gott geschenkt, er hat mein Haus in Rot getränkt. Der Hammer - schwer und voller Blut, er brachte dich zum Schweigen. Die Ruhe tut mir richtig gut, lässt mich nicht länger leiden. Der Rest von dir, so blass und kalt. Geht auf Reisen in den Wald Bei finsterer Nacht, bei Nebel, meist verdeckt. Niemand darf wissen, was in den Säcken steckt. Beschwerlich ist der Weg, der uns zum Ziele trägt. Ganz tief im Wald, im Unterholz, wirst du zur Ruh gelegt. In ein Loch im Boden. Kein Stein, kein Blumenberg. Zeit für den Abschied. Bis bald, mein Schatz. Zehn Jahre sind vergangen, seit jenem letzten Hammerschlag. Besuch dich jedes Jahr im Juli, an deinem Todestag. Mit einem Schluck vom Edelwein, stoß ich an auf unser Wohl. Gedenke dem, der Frieden brachte, hab ihn mir übers Bett gehängt. Der Hammer - schwer und ungelenk. Der Hammer hat's gerichtet. Den Hammer hat mir Gott geschenkt, er hat mein Haus in Rot getränkt. Der Hammer - schwer und voller Blut, er brachte dich zum Schweigen. Die Ruhe tut mir richtig gut, lässt mich nicht länger leiden 03. DSDSL (Deutschland sucht die Superleiche)
Manni, komm rinn, Fernsehen geht los.
Geschissen, du blöde Schlampe! Prime Time, zur besten Sendezeit, setz mich aufs Sofa und mache mich bereit. Mein Lieblingsplatz, von dem ich stundenlang nicht weiche, denn gleich beginnt: "Deutschland sucht die Superleiche". 1, 2, 3, die Werbung ist vorbei. 4, 5, 6, nehm mir nen Schokokeks. 7, 8, 9, wir können uns alle freuen. Denn bei 10 können wir die neuen Leichen sehen. Reality-TV! Was für eine Schau! Wie es einst begann, ich weiß es noch genau. Mit Brille und schön gekämmt. Was für eine Scheiße! Was das Volk braucht, ist das Fleisch, nur das Verschimmelte, nicht das Weiße. Normal?! Was heißt das heute noch? Wo mein Herz einst schlug, ein finsteres Loch, das alles konsumiert, was mein Flatscreen zu mir führt. Bis Lust und Frust im Gleichschritt marschiert. Ein Paukenschlag, die Sendung beginnt, auf dass Blut und Geifer von der Mattscheibe rinnt. 1, 2, 3, die Werbung ist vorbei. 4, 5, 6, nehm mir nen Schokokeks. 7, 8, 9, wir können uns alle freuen. Denn bei 10 können wir die neuen Leichen sehen. Ein Brandopfer, gar grässlich anzuschauen. Es jubeln die Männer. Es kotzen die Frauen. TV über alles. Die Leichen sind geil, gar trefflich geschmückt. Das Publikum geht steil. Die Stimmung ist am Kochen und die Quote explodiert. Was für ein Vergnügen, das der Tod uns präsentiert. Mein größter Herzenswunsch ist, Teil der Sendung zu sein. Als Schöpfer einer Kandidatin, Gott, wär das fein. Unten hör ich die Türe. Meine Freundin kehrt heim. Ich schnappe mir den Hammer und sie schreit wie ein Schwein. Doch nicht sehr lange... Ein Madel - schön, wie der Tod 04. Höllenfahrt
Ich spür den blanken Zorneschlag,
bis Fleisch und Haut vom Leibe leckt. Mein warmes Blut zum Kochen bringt. Bis es verdampft nach außen dringt. ... Vom Sündenfall befreit, erstirbt mein altes Leben, verglüht im Ascheregen. Schmerz ist meine Religion gebändigt bleibt in Ewigkeit. 12 Monster, 12 Menschen, und so bete ich jenem, dem Einen, dem Wahren, dem Gott der Grausamkeit. Oh diese Schreie, so süß in ihrer Agonie, sich überschlagen, den Tod zum Gruße angeblickt. .......... hat tief ins Herz geritzt, so bete ich mit Geist und Hass, dem einzig Wahren, dem Gott, der aus den Adern spricht. Dem Gott, der aus den Adern spricht. Bin viel zu kalt, Kann dem Tod nicht länger dienen. Doch bevor mein Geist verhallt, will ich die Flammen spüren. Und bevor mein Geist verreckt, wird die Welt für ihre Taten sühnen. 12 nackte Leiber im Mondlicht aufgebahrt. Eine von ihnen bin ich selbst, bereit zur Höllenfahrt. Bereit zur Höllenfahrt. 12 Kreuze, 12 Menschen, 12 Kreuze. ................. reinigt uns vom Leben, von allem Irdischen befreit, zeig uns den rechten Weg. 12 Kreuze, 12 Menschen, auserwählt zu dienen, dem Einen, dem Wahren, dem Gott der Grausamkeit. Oh diese Schreie, so süß in ihrer Agonie, sich überschlagen, den Tod zum Gruße angeblickt. 05. Lang lebe die Nadel
Das, was mir Frieden bringt,
tötet mich auf Zeit. Was in meinen Körper dringt, vertreibt die Einsamkeit. Ich zahl den Preis, egal, wie hoch er scheinen mag. Nimm mir das Fieber fort, lass mich die Wunder schauen. Wasch mir die Seele rein, und nimm hinfort das Grauen. Ich liebe dich, den zarten Nadelstich. Lang lebe die Nadel, viel länger, als ich selbst. Und wenn mein Körper geht, nur noch die Hülle übrig bleibt. Wird sie aus meinen Venen lachen, für alle Ewigkeit. Jaaaaaaaaaaaa! Jaaaaaaaaaaaa! Ich bin tot seit vielen Jahren, nur mein Körper weiß es nicht. Mein Herz will immer weiter schlagen, bis es an der Zeit zerbricht. Lang lebe die Nadel! So viel Leid, viel zu zu viel hab ich in diese Welt gebracht So viele schrien nur durch mich. Ich hab sie still gemacht. Aus Blut ward ich geboren, im Blute werd ich gehen. Und nur die Nadel selbst wird mir zur Seite stehen. So rührend und liebevoll. So treu bis in den Tod. Lang lebe die Nadel! Anbetungsvoll steril! Dafür lieb ich dich, den zarten Nadelstich. Jaaaaaaaaaaaa! Jaaaaaaaaaaaa! Und wenn mein Körper geht, nur noch die Hülle übrig bleibt, wird sie aus meinen Venen lachen, für alle Ewigkeit. Und wenn mein Körper fault, die Hülle längst zerfällt, wird sie aus meinen Venen scheinen bis zum Ende der Welt. Lang lebe die Nadel! Das, was mir Frieden bringt, tötet mich auf Zeit. Was in meinen Körper dringt, vertreibt die Einsamkeit. Ich zahl den Preis, egal, wie hoch er scheinen mag. Nimmt mir das Fieber fort, lass mich die Wunder schauen. Wasch mir die Seele rein, und nimm hinfort das Grauen. Ich liebe dich, den zarten Nadelstich. Lang lebe die Nadel 06. Familienbande: Vater Tod & Mutter Nacht
Mutter Nacht - dein Sohn hat Menschen umgebracht.
So wie du ihm es einst gelehrt, So süßer Stolz, doch unbeschwert. Vater Tod - dein Sohn tanzt wild im feuchten Rot, das fremde Adern ihm geschenkt. An blanker Klinge Blut geleckt. Mutter Nacht - dein Sohn hat Fleisch zu Bett gebracht. Von seiner Seele es befreit, auf dass es nicht mehr länger schreit. Vater Tod - dein Sohn benutzt den rohen Schrot auf dass er vollständig erbricht, schießt er ihn mitten ins Gesicht. Schwester Leid - trag für mich dein schönstes Kleid Aus Menschenhaar und -haut genäht. Die Masche noch von Blut verklebt. Bruder Hass - mein bester Freund, mein Aderlass, Drängst mich zur Eile, führst mich an, begleitest mich im Wundenland. Begleitest mich im Wundenland. Großmutter Gier - erweckst im Herz das Ungetier führst es mit Fleisch und Feuerkraft, auf dass es Blut und Leichen schafft Großvater Mord - 10 Opfer sind Hochleistungssport Hast die Familie angeführt, auf dass sie kalt mein Herz berührt 07. Oh wie sie schrie
Lang war mein Leben,
hab vieles erreicht, nur ein Erbe blieb mir verwehrt. Fleisch von meinem Fleisch, rinnt mein Blut in den Adern, führt fort meiner Taten, auch nach meinem Tod. Ein Sohn wie sein Vater, war stets mein Begehr. Doch wie fand ich die Frau, die bereit dafür wär? Kann nicht länger warten, hab die Eine erwählt. Wird mir meinen Sohn schenken, das ist alles, was zählt. Und ich lag dich in Ketten, pflanzt den Samen dir ein. Versteck dich im Dunkel, im Keller, ganz allein. Verberge dich vor den Blicken, und vor Sonnenschein. Schütze dich vor dir selbst, fällst dem Wahnsinn anheim. Und die Wochen vergehen, dein Leib voll erblüht. Die Schreie sind nie verstummt, und nur ich, der sie hört. Oh wie sie schrie, im Fieberschweiß getaucht, oh wie sie schrie, und ich halt ihre Hand. Fast ein Jahr Leid, für ein Wunder bei Kerzenschein. Neues Leben erwacht, und Mutter schließt ihre Augen. Ihre Schreie verstummen, vom Blut fortgewaschen. Ihr Herz hört auf, zu schlagen, gab ihr Leben für meinen Sohn. Ob es das wert war, wird die Zeit erst zeigen. Der Preis dafür war hoch, halt ihn fest in meinen Armen, ganz fest 08. Mitternacht
Mitternacht.
Du spürst etwas ganz tief in dir. Ein Pulsieren, ein Vibrieren, erst ganz zaghaft, dann mit Macht. Raubt dir die Sinne, nimmt dir das Licht, bis etwas aus der Seele bricht, als der Tag stirbt, blickt es von dir und die Uhr schlägt Mitternacht. Glaube, der blieb dir versagt, steigt als Aberglaub durchs Fenster. Wenn es finster wird im Haus, dann kommen die Gespenster. Hammer, Säge, Hackebeil, schaut nur, was sie mitgebracht. In ihrem Tanz stimmst du mit ein, und die Uhr schlägt Mitternacht. Am nächsten Tag, welch ein Geschrei. Man fand den Toten aufgeschnitten. Getränkt im Blut, geschmückt mit Wunden, oh wie der arme Mann gelitten. Und niemand ahnt, was da geschah. Wer hat den Bauern tot gemacht? Die Angst regiert, der Mond steigt auf, und die Uhr schlägt Mitternacht. Wenn dir bei Licht die Tür versagt, steigst du durch manches Hinterfenster, und mit Wahnsinn in den Augen führst du an die Nachtgespenster. Suchst jene heim, die dich verleugnen, im Schlaf hast du sie umgebracht. Ein wilder Tanz in ihrem Blute und die Uhr schlägt Mitternacht. Bei Tageslicht, kein Nachtgepenst Nur ein Irrer auf dem Marktplatz Die Axt geschultert, ein Berg aus Leichen. Ein ganzes Dorf starrt dich nur an. Da fassungslos' Hass in den Augen. Dort in der Mitte, Schaum vorm Mund, da tobt der Mob, der Tod regiert, erschlagen dich wie einen Hund. Und dein Körper wird verbrannt, nichts soll von dir übrig bleiben. Jeder, der dich einst gekannt, wird deinen Namen fortan meiden. Glaube, der blieb dir versagt, steigt als Aberglaub durchs Fenster, wenn es finster wird im Haus, kommen all die Nachtgespenster. Blut und Knochen, frisches Fleisch, schaut nur, was sie mitgebracht, in ihrem Wahn stimmst du mit ein, und die Uhr schlägt Mitternacht. Mitternacht 09. Oststern am Narbenhimmel
Ich höre Engel schreien,
ihre Flügel stinken nach Benzin, ihr Blut wie Regen fällt, vom Narbenhimmel auf mein Gesicht. Ich sehe Engel sterben, im Flammenmeer verglühen, wie Feuerwerk zum Untergang, ihre Leiber Wellen ziehen. Ich kann ihr Fleisch riechen, Engelsblut im Feuer kocht. Tote Augen blicklos brennen, und es wird Nacht. Dunkelheit bedeckt das Land wie ein schwarzes Leichentuch. Gnädig nimmt sie mir die Sicht, auf das, was am Boden kriecht, nur sein Atmen ist zu hören, kann kaum mehr meine Ruhe stören. Ja! Und ich steige auf, aus Blut und Leichenschmier! Wisch mir die Leiber aus den Augen. Groteske Formen, Toten Fleisches, geformt von meinem Bruder, führ mich zum Gruße ein Geleit! Immer höher, langsam, würdevoll, Mein Blick sondiert das tote Land, geschmückt vom Fleische, rein gewaschen, blutleer. Vom Lebenshauch befreit, von allen Sinnen, die seine Schönheit jäh entweiht. Und bald ist mein Platz erreicht, ganz weit oben, unterhalb vom Mond, nur der Himmel weint im neonrot, verkündet ohne Reue: Gott ist tot 10. Tot/Untot
Es ist das Fleisch, das mich verachtet.
Verseuchtes Blut, kontaminiert. Im Venenland wird abgerechnet. Dort, wo der Tod im Takt pulsiert. Ich schau mir selbst beim Sterben zu, brauch keinen Spiegel, der es mir zeigt. Ein Blick an mir selbst herunter macht mich für den Tod bereit. .............. mit aller Macht. Hab seine Ankunft vorbereitet. ... dass ich darauf warte, dass er durch die Tore schreitet. Denn mein Körper ihm geöffnet, sperrangelweit bis an den Rand. Doch wird dies nur den Schmerz beenden, der jede Zelle in mir fand. Hab mir mein eigenes Grab geschaufelt. Hinter dem Haus in Handarbeit. Der Boden hart und festgefroren, denn der Frühling ist noch weit. Und so geh ich in den Garten, trete langsam vor das Loch. Hat lang genug auf mich gewartet, weil mein Herz noch immer pocht. Kann mich kaum mehr aufrecht halten. Jeder Nerv nach Ruhe schreit. Selbst der Tod hat mich verraten, doch nun ist es an der Zeit. Leg mich hinein in Mutter Erde. Mein Platz im Leben ist ein Grab. Spür, wie die Kälte in mich dringt. Nimm mir das Fieber zarter??? Meine Augen werden trübe, die Kraft zum Blinzeln nicht mehr reicht. Doch so bleiben nur Sekunden, bis der Glanz aus ihnen weicht, doch dann spür ich jenes Feuer und voller Grauen wird mir klar. Jener Biss, der mich herbrachte macht etwas anderes für mich wahr. Dann plötzlich setzt der Herzschlag aus, doch mein Leib sich bald erhebt, steigt unbeholfen aus dem Grabe, weil der Tod ihn neu belebt. Tod ist relativ... scheiße 11. Seele mein
Ein neues Leben beginnt mit einem Schrei.
Stolz ist die Mutter, so lang dem Schmerz getrotzt. Ich seh den beiden zu und halte mich bedeckt. Meine Zeit wird kommen, zu schauen, was in dir steckt. Und die Jahre ziehen ins Land, begleite dein Leben, vom ersten Tage an steh ich im Hintergrund. Und schau den Dingen zu, die dich bewegen. Bei Lichte und bei Dunkelheit, ganz still an deiner Seite. Tief in deinem Herzen erwächst, was ich begehr. Eine Seele, so rein... Geformt vom wahren Leben, bis der Tod sie von dir löst und dann wird sie mein! Bewerte nichts von dem, was du tust oder lässt. Menschen kommen und gehen. Begleiten dich ein Stück weit des Weges. Auf deiner Reise hin zu mir erfährst du Leid und Glück. Und dann, nach so vielen Jahren bist du ganz allein. Alle gingen lang vor dir, nun bist du mein! Du liegst auf deinem Sterbebett, das Licht entschwindet Stück um Stück. Das Atmen fällt schwer. Ich steh still an deiner Seite, meine Stunde naht. Gleich ist es so weit. 90 Jahre sind vergangen. Hab mich in Geduld geübt für diesen einen Augenblick, wo deine Augen brechen und die Seele aus dir weicht. Reiße sie von deinen Lippen, führe sie ins Schattenreich. Die Dauer eines Menschenlebens, ein Atemzug - verglichen mit der Ewigkeit. Unendlich viel Zeit für Qual, unendlich viel Zeit für Schmerz. Ich werde dich in kleine Stücke zerreißen und immer wieder neu zusammen setzen, wie immer es mir gefällt. Ich werde mit deinem Blut gurgeln, deine Haut wird meinen Schweiß trocknen, immer und immer wieder. Unsterblich ist deine Seele, und du wirst diesen Umstand verfluchen. Jeden Wimpernschlag deines Martyriums, jeden kleinen Augenblick. Und es wird nie enden, nicht solange ich da bin, hier, bei dir. Und ich werde immer da sein. Immer.. |