Nocte Obducta - Galgendämmerung - Von Nebel, Blut Und Totgeburten lyrics
Tracks 01. Fruchtige Fäulnis
02. Der Durst In Meinen Augen 03. Eins Mit Der Essenz Der Nacht 04. Nebel über Den Urnenfeldern 05. Totgeburt 06. Der Sand Des Späten Winters 07. Galgendämmerung 08. Spiele Mir Ein Frühlingslied Am Friedhofstor 09. Wenn Nur Im Tod Noch Frieden liegt - Teil 1+2 01. Fruchtige Fäulnis
Rauchig strich die fruchtige Fäulnis übers Fleisch verwöhnter Gaumen
Süß verbrannten gold´ne Flüsse Speichel mit erles´nen Schmerzen Und bei einem weiteren Schluck aus diesem Kelch fruchtiger Fäulnis Fanden ihren Weg aufs Blatt die Worte aus erzürntem Herzen: "Herbstlaub will ich sein auf eurem immergrünem Frühlingsrasen Urnen sollen bersten angefüllt mit euren leeren Phrasen Mond und Sonne sollen boshaft hinter Galgenhügeln stehen Und ihr sollt den Durst in unsren kalten, harten Augen sehen..." 02. Der Durst In Meinen Augen
Oh, tiefe Nacht...wir, sechs dunkle Fürsten, die wir waren
Im Prunkgemach von schwerem Samt und blutig roten Farben Das Licht der schweren Kandelaber brach sich zart in schwerem Wein Benetzte unsre Augen, die so hungrig mit dem Purpurschein "Oh, schönes Kind...höre nur, der Tod ruft deinen Namen" Der Mond sah bleich auf sie hinab, sie stand am eigenen Grabe "Die Finsternis, sie ruft nach dir, wirst du widerstehen?" Mein Ruf würgt dein Tageslicht, du wirst es nie mehr sehen Lächelnd sprach die Nacht uns schuldig der Blasphemie Des Verlangens Verfluchend die Enthaltsamkeit Und ich sah in den kristallenen Spiegeln Den Durst in meinen Augen Besinnliche Momente in der Ahnenbildgalerie Die staub´gen Reihen finsterer Gemälde halb verfault und klamm Dennoch saß das Leben tief in ihren zerfall´nen Blicken "Du bist auch ein Wolf, der trotz der Liebe reißen muss das Lamm" Die Abbilder der längst verstorb´nen zogen mich in ihren Bann Der Wein in meinem Blute hauchte ihnen wieder Leben ein Sie wussten, was ich war, ihr Fluch quoll durstig noch in meinen Adern Durst trieb mich nun einmal mehr durchs Treppenhaus von Stein Ich öffnete leise die kunstvollen Türen Die Schatten empfingen mich als einen der ihren Den Tod in den Augen durch eisigen Regen Schritt ich ihr, deren besiegelt, entgegen Mondlichtdurchsetzt war der Mitternachtsnebel und träumte von Tod und von Leben Liebkoste in nasskalter, böser Umarmung ein Standbild von Nehmen und Geben Jung war das Fleisch, dem den Tod ich gegeben, ich hielt in den Armen den sterbenden Schmerz Noch immer vermochte ihr süßes Gesicht zu erwärmen mein stetig erkaltendes Herz Und als ich mich all dieser Nächte entsann, da durchfuhr mich ein eisiger Schauer Der Nachgeschmack fremden Blutes, er barg stets ein schweres Aroma von Trauer Doch aufrichtiger Dank und ein stummes Versprechen, ein dem Tod abgerungenes "Ja" Lag jetzt wie ein Siegel erstarrender Hoffnung in ihrem schon leblosen Augenpaar Es reflektierten die blicklosen Blicke Den Durst in meinen Augen 03. Eins Mit Der Essenz Der Nacht
Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht
Und hatte drei Töchter, deren eine Dunkelheit hieß... Und sanft senkte sie sich über Seelenlandschaften Und barg weite Fluren in ihrem Gewand Und tauchte in Schwarz all die Berge und Wälder Und mich, der ich mich ihr anvertraut fand Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht Und hatte drei Töchter, deren eine Verborgenheit hieß... Und sie trat aus dem Schatten ihrer Schwester Und im Mondlicht schritt sie leibhaftig und zart Und war nicht mehr länger verborgen im Dunkel Und Verlockung in ihren Zügen lag Als sie durch Sphären des sonnenfernen Reiches Durch die Nachtnebelschwadengefilde Da folgte ich dem Kind der Nacht Folgte Augen... Über blinde Brücken über schwarze Schluchten Die mit bodenlosen Echos des Zweifelns mich riefen Auf dass ich stürzen möge, auf dass ich scheitern möge Doch der Ruf der Nacht war süßer als die Stimmen der Tiefe Als sie innehielt in den Sphären des sonnenfernen Reiches In den Nachtnebelschwadengefilden Da lehrte mich das Kind der Nacht Verborgenes... Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht Und hatte drei Töchter, deren eine Stille hieß... Und es schwiegen die Wälder in nächtlichem Frieden Und von fern drang ein Seufzer durch die Dunkelheit Und nur ein Hauch fuhr verträumt durch die Wiesen Und es ward alles Stille und...Ewigkeit Eins mit der Essenz der Nacht 04. Nebel über Den Urnenfeldern
Ich spüre nur den kalten Wind in meinen leeren Händen
Und greife vage in nebelschweres Nichts ...das Continuum rinnt mit dem Nebel durch die Finger, einer Sanduhr gleich Es formt der Dunst ein Meer, der Wald ein Bild des Hafens Der lädt zu einer Überfahrt ins Land des ew´gen Schlafens Es weiß das feuchte Gras um die, die hier begraben Als Asche schwarz und alt wie das Gefieder toter Raben Es teilt mein müder Schritt verwitterte Steinkreise Die stumme Einsamkeit wispert vom Ende meiner Reise Es lockt mich eine Stele, wartend zu verharren Ich lausche Schweigen und dem Fluss, wo Totenkähne knarren Es zieh´n am Horizont Familien schwarzer Schwäne Lethes Wasser tauft das Holz der Ruder leerer Kähne Es murmeln Erd´ und Stein von dem, was sie genommen Irgendwo ein Dryasstrauch - der Sommer wird nicht kommen Es stürzt mein Leben wie das Bustum meiner Seele Tiefer in die Nebel, die da wabern um die Stele Es raunen Pithosgräber von den Kindestagen Der Tag vergeht, die Kälte bleibt, den Frost ins Herz zu tragen Es fällt verlor´ner Schnee, die Asche toter Winter Auf gramvoll stumme Tumuli, die Hüter toter Kinder Es schlägt ein kaltes Herz im Mond über den Feldern Und totgebor´ne Wünsche wimmern schwächlich in den Wäldern 05. Totgeburt
Kind der Muse - Totgeburt
Von den Zinnen karger Mauern Stürzt das Bündel rohen Fleisches Weißes Leinen greift nach Stein Bette, Neuschnee, sanft den kalten Körper in die frost´ge Wiege Flöten ferner Winterwinde Hauchen freudlos Wiegenlieder Paten ungeträumter Träume Trauern stumm am Kindesgrabe Und wächst ein Traum von Rache Schweigen tilgt die Grabgesänge Jahre ziehen, um zu würgen Jene, die die Wahrheit kennen Böser Traum formt zarte Spuren Immer wenn der Neuschnee fällt Bleiche, kalte Kinderhände Klopfen dumpf an hohe Tore Die verschlossen mit Vergessen Pochen sucht das Schweigen heim Unter Zinnen karger Mauern Flehend, sanft doch verächtlich Nachtmahrgleiche Kinderstimme Fordert wispernd immerfort "Lasst mich ein, lasst mich ein..." 06. Der Sand Des Späten Winters
Meine Spuren im kalten, grauen Sand
Ein tristes, graues Meer Ein trister, grauer Strand Wellen wie geschmolzenes Eis und Gischt wie junger Schnee Und irgendwo ein Traum... Und irgendwo in mir ein Stern vom Vorjahr, der verbrennt Und irgendwo blasse Gestirne am noch jungen, grauen Firmament Wie Kiesel im Spätwintersand 07. Galgendämmerung
Galgendämmerung
Galgendämmerung "Mutter, mich hat der Schlaf entführt Und befleckt mit den hässlichsten Träumen Die Riesen kopfüber aufgeknüpft In der Ödnis, wo die Feuer brannten Mutter, ich habe die Feuer gesehen Dort unter der Schwärze der Himmel Draußen zwischen den grausigen Körpern Gemeuchelter toter Giganten..." Und schon in den Feldern vor Sonnenaufgang Beackern die Bauern ihr heilloses Land Mit blutenden Händen die faulende Saat In dem schimmelnden Schlamm zu bestatten Und zitternde Ochsen vor morschen Pflügen Beflecken mit blutigem Speichel den Matsch Knacken mit teilnahmslos schlurfenden Hufen Die Schädel der hässlichen Ratten Als sich in einer unheilschwang´ren, stinkend roten Aura Dort hinten bei den Galgen die fett aufgeduns´ne Sonne Wie sterbend in den Himmel schleppt, da heben sich die Schädel Der hirnlos gaffenden Bauern, grinsen wie in Wonne Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung 08. Spiele Mir Ein Frühlingslied Am Friedhofstor
Ihr glaubtet wohl, als man uns mit viel gutem Wort bedachte
Da hätten wir den Schmach, den Zorn, den Hass, die Wut vergessen... Ihr glaubtet wohl, als man uns süßen Wein und Früchte brachte Da hätten wir verblendet wie das Kriechervolk gefressen... In den Staub! Und all die Lügen sollen eure letzten Worte sein In den Staub! In dieser dunklen Krypta legte einst ich alle Träume nieder Sie bargen Fleisch und Blut für mehr als nur Geschichten, Lieder Doch Kunst und Träume sind schon längst der Fraß für blinde Massen Unter unsren Zeichen leben sie für alles was wir hassen In dieser dunklen Krypta liegt der Glaube an die Welt begraben Sie grapschen geifernd, sich an dem, was wir geliebt, zu laben Sie sabbern dunkle Verse, schänden jeden wahren Traum Galgendämmerung erwache, knüpfe sie an jeden Baum... In dieser dunklen Krypta werden wir in stillem Zorn verweilen Uns nicht weiter schindend, um das Übel anderer zu heilen Glücklich, dass uns nichts als nur der eig'ne Wille hierhin bindet Und die Hoffnung bleibt, dass nur wer ehrlich sucht, uns findet Rost labt sich am kalten Eisentor des alten Grabsteingartens Schleier vor verlass'nen Spinnennetzen kleiden Dornenbäume Tau von Gräberfeldern setzt sich in die klebrig weiche Seide Dunkle Frucht fällt dumpf auf Moos, sät bei den Wurzeln üble Träume Nur ein schwaches Nebelleuchten hat der dunst'ge Mond verloren Felsenkathedralen ragen grob und ohne Glanz empor Efeu frisst die Totenlichter, würgt die Kreuze, deckt die Gräber Finde mich und spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor 09. Wenn Nur Im Tod Noch Frieden liegt - Teil 1+2
Wenn Sagen und Lieder die Landen beschreiten
Wenn das Grauen, das noch schwärzer als Dunkelheit, fliegt Wenn die Schrecken der verbotenen Stadt wieder reiten Wenn nur im Tod noch Frieden liegt Über die kargen, sagenumrankten, leidgetränkten Ebenen Längst vergangener Schlachten Hauchen heisere Hörner hässlicher Winde Tragen das Leid aus vergangener Zeit In den stöhnenden Stimmen der dereinst Gefallenen Branden wie Meere von Schmerz und Verwünschung An die zeitlosen Tore der schwarzen Stadt Und die Geißel der Angst martert wieder das Land Wenn er, der nicht sein darf, sich wieder erhebt Wenn er Frieden zerfleischt wird von Hass und von Krieg Wenn blutet und zittert ein jeder, der lebt Wenn nur im Tod noch Frieden liegt Schwarz gähnen die stählernen Tore der Verderbnis in der Finsternis der uralten Mauern, die zinnenstarrend in den Nachthimmel ragen. Leise wiegt sich ein kriegslüsterner Wind in den Nebeln. Angstvoll und stumm schläft ein verkrüppelter Wald krummer Bäume, verhöhnt von der stolzen Schrecklichkeit sinistrer Türme, verfluchter Mauern. Die Stätte des Unheils liegt noch lautlos und still, doch ihr Hass und der Durst nach Verwüstung und Schändung martern das Trugbild der Ruhe. Noch weilt die Sonne weit hinter den himmelstützenden Bergen, doch sie riecht schon das Blut eines grausigen Morgens... ...und ein markerschütternder Schrei dringt aus der verbotenen Stadt, zerreißt die Stille der Nacht... |